Plenarveranstaltungen

Auf den diesjährigen Jornadas Hispánicas erwarten Sie drei besondere Plenarveranstaltungen. Wir freuen uns sehr, dass Esperanza Román Mendoza (USA/Spanien), eine ausgewiesene Expertin für digitales Lernen, und Fernando Iwasaki (Peru/Spanien), renommierter Schriftsteller und Historiker, unsere Einladung angenommen haben. Komplettiert wird das Plenarprogramm durch eine Diskussionsrunde zum Thema „Digitales Lernen im Spanischunterricht“, die von Andreas Grünewald moderiert wird.   

Esperanza Román Mendoza: „Das Lernen lernen: Technologien, autonomes Lernen und partizipatives und soziales Wissen“

Esperanza Román Mendoza, Promotion in Spanisch und Allgemeiner Linguistik sowie Abschluss in deutscher Philologie, ist Professorin für Spanisch an der George Mason University (USA). Sie war Gastprofessorin an der Universidad de Salamanca im Master „La enseñanza del español como lengua extranjera” sowie an der Universidad Camilo José Cela im Rahmen des Professionalisierungskurses E-Learning. Ihre Forschungsschwerpunkte sind E-Learning, Fernunterricht und Spanischunterricht mit Spanischsprechern in den USA. Sie hat mehrere Bücher und Artikel zur Implementierung neuer Technologien in Unterricht und Lehrerbildung veröffentlicht sowie online-Kurse für die George Mason University entwickelt. Darüber hinaus hat sie analoge wie digitale Unterrichtsmaterialien für Verlage wie Edelsa, Edinumen, Hueber Verlag oder McGraw-Hill entwickelt. Sie hat bereits in Deutschland, Chile, El Salvador, Spanien, USA und Mexiko Gastvorträge zum Thema E-Learning gehalten. Aktuell arbeitet sie an Projekten, die sich der Online-Kommunikation, der Katalogisierung von best practice-Beispielen für die Zweitsprachenlehre, dem sozialen Aktivismus im Internet und dessen Potenzial für die Teilhabe an der Gesellschaft, der Lehrerbildung sowie der „mentoría reversible“ widmen. Ihr Buch Aprender a aprender en la era digital. Tecnopedagogía crítica para la enseñanza del español LE/L2 (Routledge, 2018) bietet aus Sicht der kritischen Pädagogik einen theoretischen Rahmen und eine Reihe von praktischen Vorschlägen für die Implementierung neuer Technologien in den Fremd- und Zweitsprachenunterricht Spanisch.

Weitere Informationen: http://mcl.gmu.edu/people/eromanme

Das Lernen lernen: Technologien, autonomes Lernen und partizipatives und soziales Wissen. Die Lern- und Wissenstechnologien (TAC), die uns aktuell zur Verfügung stehen, bieten den Schüler/innen, die mit der digitalen Welt mehr als vertraut sind, eine Vielzahl an Möglichkeiten für selbstständiges Lernen nach eigenem Rhythmus, eigenen Bedürfnissen und Vorlieben. Auch für das Erlernen des Spanischen als Fremdsprache sollte dieses Potenzial von den Lehrkräften nicht unbeachtet bleiben, da es den Schüler/innen ermöglicht, Aufgaben mit lebensweltlichem Bezug in einem realen spanischsprachigen Kontext zu bewältigen.

Die bestehenden Rahmenbedingungen mit ihren örtlichen, zeitlichen und sogar ideologischen Grenzen des Lehrens und Lernens von Fremd- und Zweitsprachen tragen jedoch nicht zu einem über das Instrumentelle hinausreichenden Einsatz der TAC bei. Um diesen eine bedeutsamere Rolle zuzuweisen, wird der Vortag einige Vorschläge und Strategien vorstellen, die auf der Implementierung von Reflexionsaufgaben, Diskussionen, kollaborativen Projekten und von Lernaufgaben mithilfe von TAC basieren. Darüber hinaus ist es unumgänglich, dass auch die Lehrkräfte Lernerautonomie entwickeln und den eigenen Lernprozess bewusst steuern. Auf diese Art und Weise kann die Lehrkraft einerseits nachempfinden, welchen Schwierigkeiten man sich bei Selbstlernprozessen stellen muss und andererseits können sie ein Vorbild für ihre Schüler/innen sein. Nur so kann es SchülerInnen wie Lehrkräften gemeinsam gelingen, den Einsatz von TAC für das autonome Lernen und die Aneignung partizipativen und sozialen Wissens zu nutzen.

Fernando Iwasaki: "Español de ida y vuelta e hispanohablantes nómadas"

Fernando Iwasaki (Lima, 1961): Promovierte zur Geschichte Lateinamerikas, Ordentlicher Professor der Fakultät für Kommunikation und Internationale Beziehungen der Universität Loyola Andalucía in Sevilla. Iwasaki ist Schriftsteller, Essayist, Historiker und Mitarbeiter bei verschiedenen Print- und Online-Medien in Spanien und Lateinamerika.

Er ist Autor der Romane Neguijón (Madrid, 2005) und Libro de mal amor (Barcelona, 2001) und der Erzählbände España, aparta de mí estos premios (Madrid, 2009), Helarte de amar (Madrid, 2006), Ajuar funerario (Madrid, 2004), Un milagro informal (Madrid, 2003), Inquisiciones Peruanas (Sevilla, 1994), A Troya, Helena (Bilbao, 1993) y Tres noches de corbata (Lima, 1987) und der journalistischen Sammelbände Somos libros, seámoslo siempre (Sevilla, 2014), Desleídos y Efervescentes (Santiago de Chile, 2013), El laberinto de los cincuenta (México, 2013), Una declaración de humor (Logroño, 2012), Sevilla, sin mapa (Sevilla, 2010), La caja de pan duro (Sevilla 2000) y El sentimiento trágico de la Liga (Sevilla, 1995). Als Essayist veröffentlichter er Las palabras primas (Madrid, 2018 y IX Premio Málaga de Ensayo) Nueva Corónica del Extremo Occidente (México, 2016), Mínimo común literario (Lima, 2014), Nabokovia Peruviana (Sevilla, 2011), Arte de introducir (Sevilla, 2011), Mi poncho es un kimono flamenco (Lima, 2005) und El Descubrimiento de España (Oviedo, 1996).   

Als Historiker publizierte er Republicanos (Madrid, 2008 y VI Premio Algaba de Ensayo), Extremo Oriente y Perú en el siglo XVI (Madrid, 1992) und Nación peruana: entelequia o utopía (Lima, 1988). Sein narratives Werk ist ins Englische, Italienische, Französische, Koreanische, Japanische, Russische, Tschechische und Dänische übersetzt worden. Auf Cuba, in der Schweiz, in Ecuador und Costa Rica sind Anthologien mit seinen Erzählungen erschienen.

Er ist freier Mitarbeiter der Zeitungen El País (Madrid), ABC (Sevilla), El Mercurio (Chile) und La Razón (México). 2015 wurde er anlässlich der XXXII. Vergabe der «Premios Rey de España de Periodismo» mit dem «Don Quijote»-Preis ausgezeichnet.

Das Hin und Zurück des Spanischen und spanischsprachige Nomaden

Weltweit gibt es 500 Millionen Sprecherinnen und Sprecher des Spanischen, die das Spanische zur zweitmeist verwendeten Sprache im Internet gemacht haben, obwohl die Sprache von Borges und Cervantes nicht dieselbe Bedeutung in der Wissenschaft, der Finanzwelt oder der hohen Diplomatie hat. Keine der spanischsprachigen Universitäten befindet sich unter den 200 besten der Welt und trotzdem klettert das Spanische auf der Favoritenliste der Fremdsprachenlernenden aller fünf Kontinente kontinuierlich weiter nach oben. Was repräsentiert das Spanische in der universellen Ideenwelt? Welche Positionen besetzen Spanien und Lateinamerika innerhalb dieser symbolischen Konstruktion der Wirklichkeit? Welche Norm des Spanischen erhebt weltweit Hegemonieansprüche? Im Unterschied zum Englischen bedeutet das Lernen der zahlreichen Varianten des Spanischen das Reisen durch Zeit und Raum, denn die Lektüre von Quevedo und García Marquez, Lorca und Cortázar, Unamuno und Miguel Ángel Asturias, Gabriela Mistral und Sor Juana Inés de la Cruz offenbart die Existenz von Wörtern, die reisen, und von Nomaden, die die Heimat dieser Wörter, die Carlos Fuentes “El Territorio de la Mancha” nannte, von einem Ende zum anderen durchwandern.

Podiumsdiskussion: Spanischlernen mit digitalen Medien!?

Aktuell boomt das Thema „Bildung und digitale Medien“ auch aufgrund der angekündigten nationalen Förderprogramme für Schulen und Universitäten. Die Schülerinnen und Schüler im Alter von 6 bis 13 Jahren verbringen durchschnittlich 200 Minuten täglich vor dem Bildschirm (Smartphone, TV, Computer, Spielkonsolen), wobei dieser Wert für die Gruppe der 11- bis 13-Jährigen weitaus höher liegt (KIM Studie 2016: 72). Allein dieses Nutzungsverhalten ist Anlass, darüber nachzudenken, den Medieneinsatz auch im Spanischunterricht systematisch zu erhöhen – oder vielleicht gerade nicht?

Auf diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Rolle digitale Medien im Sprachlernprozess überhaupt einnehmen sollen und können.

Befürworter setzen auf eine frühe Medienerziehung und eine umfangreiche Geräteausstattung im Unterricht, um die Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, die Angebote und Chancen der digitalen Gesellschaft nutzen zu können.

Kritiker führen hingegen ins Feld, dass der beste Start ins digitale Zeitalter ein lernendes Kind ohne Computer sei. Reale Sprachanwendungs- und -lernerfahrungen seien den virtuellen überlegen. Digitale Medien können zusätzlich genutzt werden, um die reale Sprachanwendung, etwa im Kontext eines Austausches, vorzubereiten.

Diese Fragen diskutieren Expertinnen und Experten aus Schule und Universität im Rahmen der Podiumsdiskussion der Jornadas Hispánicas. Diskutieren Sie mit!

Moderation: Andreas Grünewald

Andreas Grünewald ist Professor für die Didaktik der romanischen Sprachen an der Universität Bremen. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist Multimedia und Digitale Medien im Fremdsprachenunterricht. Seine Promotion (2006) untersucht motivationale Faktoren bei der Arbeit mit Computer und Internet im Spanischunterricht. Er ist wissenschaftlicher Leiter der Klett Akademie für Fremdsprachendidaktik und Mitherausgeber der Zeitschrift für Fremdsprachenforschung.

Es diskutieren mit:

Monika Heusinger-Lahn

Studiendirektorin für die Fächer Spanisch und Französisch am Otto Hahn Gymnasium in Saarbrücken, Fachleiterin für das Fach Spanisch am Staatlichen Studienseminar des Saarlandes für die Sekundarstufen I und II an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen, Mitglied der erweiterten Seminarleitung des Studienseminars, zuständig dort u.a. für Mediendidaktik, teilabgeordnete Dozentin für Fachdidaktik Spanisch an der Universität des Saarlandes.

Henning Peppel

Henning Peppel ist Lehrer für Spanisch, Französisch und Italienisch am Gymnasium Lilienthal. Autor von Spanisch-Lehrwerken und Artikeln zur romanischen Fachdidaktik, Referent in der Lehrerfortbildung für das NLQ und den Cornelsen-Verlag sowie mitwirkender Fachleiter am Studienseminar Verden für das Fach Spanisch.

Jochen Plikat

Jochen Plikat ist seit dem Sommersemester 2018 er Juniorprofessor für Didaktik der romanischen Sprachen (Französisch/Italienisch) an der Technischen Universität Dresden.

Er war von 2010–2014 Vorsitzender der Sektion Berlin-Brandenburg des Deutschen Spanischlehrerverbandes (DSV) und von 2012–2016 Redakteur der Zeitschrift Hispanorama. Seit 2012 ist er Mitglied der Klett Akademie Spanisch und seit 2015 Mitherausgeber des GMF-Jahrbuchs Die Neueren Sprachen (DNS).

Esperanza Román Mendoza

Zur Person siehe weiter oben.

Eric Wolpers

Eric Wolpers ist Stipendiat des Graduiertenkolleg „Duale Promotion“ an der Universität Bremen und promoviert zum Thema „Gamification im differenzierenden Spanischunterricht“. Im Rahmen seines Referendariats erprobt er eine selbst entwickelte App, um den Einfluss spielerischer Elemente auf differenzierende Ansätze des Fremdsprachenunterrichts zu untersuchen.