Dissertationsprojekt "Las realidades lingüísticas y sociales de las y los quechuahablantes en Europa" / "Sprachliche und soziale Realitäten von Quechuasprecher:innen in Europa"

Webseite: www.runasimi.eu

In meinem Dissertationsprojekt beschäftigt mich die Frage nach den sprachlichen und sozialen Realitäten von quechuasprachigen Migrant:innen in Europa. Zur Eingrenzung des Untersuchungsfeldes wurden die Länder England, Deutschland und Spanien ausgewählt, zudem kommen die meisten meiner Informant:innen aus Peru und engagieren sich im Bereich des Sprachaktivismus oder der Kulturarbeit oder haben Kontakte dazu.

Konkret frage ich nach den Sprachbiografien meiner Informant:innen, ihren Spracheinstellungen/Sprachideologien und wie sich diese durch die Migration verändert haben. Im Zusammenhang damit interessiert mich zudem, inwiefern ihnen die Pflege des Quechua in der Migration möglich ist, und was ihre Motivationen, Strategien und Hürden in ihrer aktivistisch oder kulturell orientierten (meist freiwilligen) Arbeit sind.
Dazu führe ich zwischen 20 und 30 qualitative, halbstrukturierte Interviews mit den Informant:innen durch, die anschließend transkribiert und mittels konversationsanalytischer Methoden analysiert werden. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation muss die meiste Zusammenarbeit derzeit virtuell durchgeführt werden.

Theoretisch eingebettet wird die Arbeit in den Rahmen einer kritischen Migrationslinguistik, die die heutigen Auswirkungen und Erscheinungsformen des Kolonialen berücksichtigen, aufdecken und ihnen damit etwas entgegensetzen will (vgl. Mayblin und Turner 2020). Die sprachwissenschaftliche Säule der theoretischen Einbettung ist die Glottopolitik (Glotopolítica) nach Elvira Arnoux, die es erlaubt, die relevanten Interventionen im Bereich der Sprache akteurszentriert zu betrachten, z.B. die Offizialisierung oder Diskriminierung der Sprache von staatlicher und gesellschaftlicher Seite und den Sprachaktivismus vonseiten der Informant:innen.

Die Arbeit ist explizit auf eine kontinuierliche, respektvolle Zusammenarbeit mit den Informant:innen angelegt, um im sehr begrenzten Rahmen der Möglichkeiten das problematische Ungleichgewicht zwischen privilegierter weißer Forscherin und nicht-privilegierten und meist nicht-weißen Informant:innen abzumildern.

Bei Fragen zum Projekt melden Sie sich gerne jederzeit bei mir! Tupananchiskama!